Bürgermeisterwahl

Liebe Leserinnen und Leser aus anderen Städten oder auch aus Deutschland: dieses Mal ist mein Beitrag sehr regional beschränkt – es geht um die Bürgermeisterwahl 2021 in meiner Heimatstadt Linz.

Ich habe allen Kandidat*innen Fragen gestellt in Bezug auf das Thema Familie.

Die Ausgangslage: Bürgermeisterwahl 2015

Vorab ein paar Informationen. Die letzte Wahl war im Jahr 2015. Linz ist seit ich mich erinnern kann immer von einem Bürgermeister der SPÖ regiert worden – auch wenn in den letzten Jahren der Abstand zu den anderen Kandidat*innen meistens geringer wurde. Unter folgendem Link findet ihr die genauen Zahlen der letzten Wahl: Bürgermeisterwahl 2015

In diesem Jahr treten insgesamt 10 Personen zur Bürgermeisterwahl an – ich habe drei Wochen vor dem Erscheinen dieses Artikels begonnen, mit den Kandidat*innen Kontakt aufzunehmen, um ihnen meine Fragen zu stellen.

Deadline für den Erhalt der Antworten war der Mittwoch (14.09.2021) 15:00 – wer bis zu diesem Zeitpunkt keine Antwort gesendet hatte, konnte für den Artikel nicht berücksichtigt werden.

Die Fragen

Ich habe folgende Fragen an alle Kandidat*innen zur Bürgermeisterwahl gesendet.

Haben Sie selbst Familie und welchen Stellenwert hat Familie bei Ihnen persönlich?
Welchen Stellenwert hat Familie in Ihrer Partei?

Warum sollten Familien Sie wählen?
Nennen Sie bitte drei Punkte, die Sie persönlich hinsichtlich Familienpolitik verbessern wollen – unabhängig davon, ob dies durchführbar ist oder nicht.

Eine private Anmerkung

Meine Intention war, dass ich hier komplett objektiv den Kandidat*innen einen Plattform biete, ihre Statements abzugeben. Als ich jedoch die Antwort eines Kandidaten zur Bürgermeisterwahl bekam, zweifelte ich kurz daran, ob ich noch objektiv bleiben kann. Ich habe lange überlegt, ob ich mein Konzept über den Haufen werfe und mich weigere, diese Antworten überhaupt zu veröffentlichen.

Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sich jeder von euch selbst ein Bild machen soll und sich selbst seine Meinung bilden soll. Hier nun die Antworten in der Reihenfolge, in der sie bei mir eingelangt sind.

Ich habe mich außerdem dazu entschlossen, dass ich die jeweiligen Titel der Kandidat*innen weggelassen habe. Sollte dies jemanden stören, tut es mir leid.

Die Kandidat*innen zur Bürgermeisterwahl 2021

Gerlinde Grünn – die Kandidatin der KPÖ (Kommunistische Partei Österreichs)

Haben Sie selbst Familie und welchen Stellenwert hat Familie bei Ihnen persönlich?

Ich hatte das Glück in einer sehr liebvollen Familie aufzuwachsen. Meine Eltern – mein Vater leider schon verstorben war Voestler, meine Mutter gelernte Schneiderin – Hausfrau und Erzieherin ihrer drei Kinder. Meine Eltern legten großen Wert auf die Bildung ihrer Kinder und machten auch keinen geschlechtsspezifischen Unterschied zwischen mir und meinen beiden Brüdern. Trotz begrenzter finanzieller Mittel hatte ich so eine schöne Kindheit und konnte auch studieren, etwas nicht Selbstverständliches für ein Mädchen aus einer Arbeiterfamilie. Heute lebe ich mit meinem Partner zusammen, wir haben keine eigenen Kinder, aber Neffe und Nichte und heuer bin ich auch zweifache Großtante geworden. Ich fühle mich nach wie vor in meine Herkunftsfamilie gut eingebunden.

Welchen Stellenwert hat Familie in Ihrer Partei?

Familie sehe ich als Querschnittsthema. Gerade in der Kommunalpolitik, die ja für die Daseinsvorsorge zuständig ist, gibt es zahlreiche politische Entscheidungen die Familien betreffen. Das fängt bei den Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, Bildungs- und Freizeitangeboten, leistbarem Wohnraum oder öffentlichen Verkehr an und endet bei den sozialen Leistungen der Stadt für in Notgeratene und Menschen mit geringem Einkommen. Alles Themen die Familien betreffen.  Ich denke die Basis ist die existenzielle Absicherung – also ein Leben ohne finanzielle Sorgen – und die zur Verfügungstellung aller öffentlichen Dienstleistungen, die alle Menschen ein gedeihliches Leben ermöglicht. Das sind die Aufgaben einer solidarischen Stadt.

Anmerken möchte ich auch, dass für uns der Familienbegriff weiter gefasst ist als die traditionelle Kernfamilie, sondern auch alle Formen von Lebensgemeinschaften ungeachtet der sexuellen Orientierung miteinschließt.

Gerlinde Grünn
©KPÖ Oberösterreich

Warum sollten Familien Sie wählen?

Ich bin jetzt 12 Jahre als Gemeinderätin in Linz tätig und habe mich immer für soziale Anliegen eingesetzt. So geht etwa die Einführung der Linzer Kautionsfonds – Menschen mit geringem Einkommen können ein zinsfreies Darlehen bei der Stadt bekommen, wenn sie kein Geld für eine Kaution zur Anmietung einer neuen Wohnung haben – auf einen Antrag der KPÖ zurück. Die KPÖ hat immer ein offenes Ohr für existenzielle Nöte und bringt sie auch im Gemeinderat zur Sprache!

Nennen Sie bitte drei Punkte, die Sie persönlich hinsichtlich Familienpolitik verbessern wollen – unabhängig davon, ob dies durchführbar ist oder nicht.

Eine Kindergrundsicherung für jedes Kind – um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen

Wiederaufnahme des kommunalen Wohnbaus durch die Stadt zur Schaffung leistbarer Wohnungen

Gut ausgestattete Gesamtschule (mehr Lehrpersonal, SozialbetreuerInnen, technische Ausstattung, Platz) für alle Kinder bis 14 Jahren, um allen Kindern umfassende Bildungschancen zu gewährleisten

Georg Redlhammer – Kandidat NEOS

Haben Sie selbst Familie und welchen Stellenwert hat Familie bei Ihnen persönlich?

Ich selbst darf Vater von 3 Kindern sein. Sobald man selbst Kinder hat, sind diese der zentrale Punkt im eigenen Leben. Eigentlich der Punkt, worum sich alles dreht, egal ob sie noch klein sind, die Pubertät sich langsam zeigt oder sie dann schon selbst erwachsen werden und diese Erfahrung mit ihren eigenen Familien und Kindern machen können. Meine Kinder sind immer in meinem Herzen und begleiten mich somit bei allen meinen Taten und Schritten.

Welchen Stellenwert hat Familie in Ihrer Partei?

Eine moderne Familienpolitik muss Rahmenbedingungen schaffen, die es allen Elternteilen ermöglicht, eine stärkere Rolle im Familienleben einnehmen zu können. Frauen müssen gleichberechtigte Möglichkeiten haben, am Arbeitsmarkt zu partizipieren. Ein wesentlicher Schlüssel, um dieser Thematik zu begegnen, ist ein gleichberechtigter Karenzanspruch für beide Elternteile und eine qualitative, flexible und umfangreiche Betreuungsmöglichkeit in Oberösterreich. Die entsprechende Infrastruktur mit vielen Kinderbetreuungsplätzen ist eine wesentliche Maßnahme, um die Erwerbstätigkeit von Frauen zu fördern. Österreich muss endlich im 21. Jahrhundert ankommen.

Georg Redlhamer
©NEOS Linz

Warum sollten Familien Sie wählen?

Weil nur NEOS die Familienpolitik ins 21. Jahrhundert bringt. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss gelebt und nicht mehr als permanente Überforderung erlebt werden können. Für NEOS ist Familie bunt und Kern der Familie ist die wechselseitige Verantwortung einer Generation gegenüber einer anderen. 

Nennen Sie bitte drei Punkte, die Sie persönlich hinsichtlich Familienpolitik verbessern wollen – unabhängig davon, ob dies durchführbar ist oder nicht.

  • Jedes Kind ist gleich viel Wert (Familienbeihilfe unabhängig von der Zahl der Kinder) – Es braucht eine Vereinfachung und Zusammenführung der steuerlichen Familienleistungen. Zusätzlich soll es einen Absetzbetrag für Investitionen in die Betreuung und Bildung von Kindern geben. Steuerliche Anreize für Teilzeitarbeit (Alleinverdienerabsetzbetrag, Negativsteuer) müssen beseitigt werden.
  • Partnerschaft auf Augenhöhe für selbstbestimmtes Leben – Individuelle Ansprüche auf Kinderbetreuungsgeld für jedes Elternteil von 12 Monaten und ein individueller arbeitsrechtlicher Schutz (Karenz) von 18 Monaten (Ausnahmen für Alleinerziehende) müssen geschaffen werden. Der Familienbegriff muss ins 21 Jh. geführt werden, inklusive einer Modernisierung der Unterhaltspflicht.
  • Chancengerechtigkeit für alle Kinder durch einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuungsplätze ab dem 1. Kindergeburtstag – Ein Rechtsanspruch auf einen qualitativ hochwertigen Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag wird eingeräumt. Zusätzlich gibt es eine Verlängerung und Adaptierung der Vereinbarungen mit Ländern und Gemeinden zum Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Nicht nur die Anschubfinanzierung für den Ausbau, sondern die Absicherung des Bestandes durch Berücksichtigung beim Finanzausgleich muss gewährt werden.

Eva Schobesberger – Kandidatin Die Grünen

Haben Sie selbst Familie und welchen Stellenwert hat Familie bei Ihnen persönlich?

Ich bin verheiratet und habe vier Bonuskinder, die seit dem ersten Moment mein Leben unglaublich bereichern. Meine Familie ist mir sehr wichtig. Ich habe das große Glück, dass ich auch in eine wunderbare und liebevolle Familie geboren wurde.

Welchen Stellenwert hat Familie in Ihrer Partei?

Familien haben bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Familie ist da, wo Kinder leben – egal ob mit oder ohne Trauschein, gleich- oder verschiedengeschlechtlichen Eltern, als Patchworkfamilie oder Alleinerziehende. Durch die Corona-Krise sind die vielfältigen Aufgaben, vor denen Familien tagtäglich stehen, noch herausfordernder geworden: In den vergangenen Monaten haben Familien mit Kindern eine riesige Last geschultert. Home-Office und zeitgleiches Home-Schooling haben viele Familien stark belastet. Alleinerziehende hat die Corona-Krise ganz besonders getroffen. Gerade jetzt braucht es für Familien eine soziale Infrastruktur für Bildung, Gesundheit und Betreuung, die sie unterstützt, fördert und entlastet. Familien können sich auf uns verlassen.

Eva Schobesberger
©ZoeGoldstein

Warum sollten Familien Sie wählen?

Weil wir mit unserer Politik Familien in ihrer Vielfalt wahrnehmen und für sie da sind. Unsere Politik ist generell zukunftsorientiert. Linz ist eine lebendige Stadt, deren hohe Lebensqualität wir für die Zukunft sichern wollen. Ich möchte, dass wir in sechs Jahren sagen können, dass wir wirklich alles getan haben, um ein grünes, klimagerechtes Linz mit Job- und Zukunftschancen für unsere Kinder zu bauen. Und dass wir alles getan haben, um das Miteinander und die Gleichberechtigung zu stärken.

Nennen Sie bitte drei Punkte, die Sie persönlich hinsichtlich Familienpolitik verbessern wollen – unabhängig davon, ob dies durchführbar ist oder nicht.

·         Leistbarer Wohnraum

Es ist mir ein Anliegen, dass mehr leistbarer Wohnraum in der Stadt geschaffen wird. Von investorengetriebenen Anleger*innen-Wohnungen, die nur als Spekulationsobjekte dienen und die meiste Zeit leer stehen, haben die Familien nichts. Wir brauchen qualitätsvollen Wohnraum, den sich die Menschen in unserer Stadt auch leisten können und keinen Hochhaus-Wildwuchs. 

·         Mehr Platz zum Leben: hohe Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum

Ganz wichtig ist zudem, wie die Straße und Plätze außerhalb der eigenen vier Wände gestaltet sind. Hier setzen wir uns dafür ein, eine hohe Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu schaffen, damit die Linzer*innen mehr Platz zum Leben haben. Kinder sollen gefahrlos in ihrem Wohnviertel spielen können und die Straßen und Plätze zu beliebten Treffpunkten werden. Dafür sind breite Geh- und Radwege, große Bäume sowie genügend Sitzgelegenheiten nötig, um die Stadt zum gemütlichen Wohnzimmer für alle zu machen. 

·         Beste Bildung für alle Kinder von Anfang an.

Unsere Kinder sollen von Beginn an die besten Bildungschancen haben, um ihnen das Rüstzeug zu geben, später selbstbestimmt und erfolgreich ihren Weg gehen zu können. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass in ganz Linz ausreichend qualitätsvolle und leistbare Plätze in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten vorhanden sind. Für Familien mit wenig Einkommen sollen die städtischen Kinderbildungseinrichtungen kostenlos sein. Außerdem müssen die Sanierung und der Ausbau von in die Jahre gekommenen Bildungseinrichtungen zügig vorangetrieben und die IT-Offensive weiter forciert werden.    

 

Markus Hein – Kandidat der FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs)

Haben Sie selbst Familie und welchen Stellenwert hat Familie bei Ihnen persönlich?

Ich bin überzeugt, dass für jeden Vater und für jede Mutter die eigene Familie an allerster Stelle steht. Deshalb haben natürlich auch für mich meine wundervolle Frau und meine beiden Kinder oberste Priorität. Ich lebe jeden Tag nach dem Motto: Zuerst kommt die Familie – erst dann andere Dinge. Mir ist es auch persönlich sehr wichtig, trotz des oftmals terminreichen Berufs als Politiker, immer auch genügend Zeit für meine Frau, meine Kinder und unser gemeinsames Familienleben zu haben.

Welchen Stellenwert hat Familie in Ihrer Partei?

Wir Freiheitlichen sind die einzigen, die sich für die traditionelle Familie einsetzen. Wir wollen Menschen stärken und unterstützen, die sich gemeinsam für den wichtigen Schritt entscheiden, eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen. Das wollen wir fördern. Wir fordern etwa seit langem die längst überfällige vollständige Anrechnung von Karenz- und Kinderbetreuungszeiten, damit Frauen nicht benachteiligt werden, wenn sie sich für Kinder entscheiden. Ich bin der Meinung, wir müssen alles tun, um Familien und Familiengründungen zu unterstützen.

Markus Hein
©FPÖ-Linz

Warum sollten Familien Sie wählen?

Ich stehe auf der Seite der Familien. Freiheitliche Politik ist immer auf die Förderung und Unterstützung von Familien bedacht. Etwa der von uns Freiheitlichen eingeführte „Familienbonus plus“, der hunderttausenden Familien in Österreich mehr Geld beschert. Oder auch andere, kleinere Dinge, wie die alljährliche Schultaschenaktion der Linzer FPÖ, bei der ich auch dieses Jahr wieder mehreren Tafelklasslern eine Schultasche schenken und damit Familien unterstützen konnte. Während andere nur von der Stärkung der Familie reden, handeln wir Freiheitliche aktiv. Echte Familienpolitik gibt es nur mit uns.

Nennen Sie bitte drei Punkte, die Sie persönlich hinsichtlich Familienpolitik verbessern wollen – unabhängig davon, ob dies durchführbar ist oder nicht.

1.      Vollständige Anrechnung von Karenz- und Kinderbetreuungszeiten.

2.      Anständige Entschädigungen der türkis-grünen Bundesregierung für alle Familien, die durch ihre Corona-Einschränkungen litten und bis heute leiden.

3.      Modelle schaffen, dass Mütter (und/oder Väter) möglichst viele Jahre bei den Kindern zuhause bleiben können, ohne finanzielle Einbußen zu haben.

Bernhard Baier – Kandidat der ÖVP (Österreichische Volkspartei)

Haben Sie selbst Familie und welchen Stellenwert hat Familie bei Ihnen persönlich?

Gemeinsam mit meiner Frau haben wir vier Kinder. Eine Familien zu gründen, war die beste Entscheidung meines Lebens!

Welchen Stellenwert hat Familie in Ihrer Partei?

Familie zählt zu den Grundpfeilern der ÖVP. Das zeigt sich auch ganz deutlich in unserer Tagespolitik. Egal ob Familienbonus oder Kinderbetreuungsgeld. Alles Initiativen der ÖVP.

Bernhard Baier
©Die Linzer Volkspartei

Warum sollten Familien Sie wählen?

Ich rede nicht nur von Familienpolitik, sondern gestalte als Obmann des Familienbundes ganz konkret mit. Zuletzt beim Familienbonus. Das war auch ein bisschen mein Baby.

Nennen Sie bitte drei Punkte, die Sie persönlich hinsichtlich Familienpolitik verbessern wollen – unabhängig davon, ob dies durchführbar ist oder nicht.

  • Regelmäßige Wertanpassung von Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld.
  • Einführung einer Krisenkarenz (ähnlich wie Bildungskarenz) für schwierige Lebensphase bei Kindern ab 10. Jahren
  • Attraktivierung der Väterkarenz.

Klaus Luger – Kandidat der SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs)

Haben Sie selbst Familie und welchen Stellenwert hat Familie bei Ihnen persönlich?

Ja, ich bin verheiratet. Aus meiner ersten Ehe habe ich Zwillinge, Thomas und Paul, die beide studieren. Thomas an der Montanuniversität in Leoben, Paul an der TU München. Meine Gattin Michaela Mader hat aus ihrer ersten Ehe Zoe mitgebracht, die das Gymnasium besucht. Meine Familie ist für mich mein persönliches Netz, mein Refugium, in dem ich geborgen bin. Wenngleich mich mein Job zeitlich sehr einschränkt, genieße ich besonders die Stunden, die wir ab und zu an Wochenenden miteinander verbringen können sowie unsere Zeit in unserer Ferienbleibe in Kroatien, wo auch meine Mutter jedes Mal dabei ist.

Welchen Stellenwert hat Familie in Ihrer Partei?

Ich denke, Familie besitzt für alle Parteien einen hohen Stellenwert. Unterschiede ergeben sich in den Vorstellungen des konkreten Zusammenlebens. ÖVP und FPÖ vertreten ein sehr traditionelles Familienbild, mit Rollenverteilungen, die Mütter eher im Haushalt, bestenfalls als Teilzeitbeschäftigte, und Väter eher als „Familienernährer“ sehen. Die Mehrheit der Sozialdemokratie vertritt gleichberechtigte Aufgabenverteilung. Ich bin persönlich davon überzeugt, dass Frauen wie Männer ihre Berufe ausüben können sollten, wofür eine ganzjährige und flächendeckende Kinderbetreuung zentral ist. Deshalb garantieren wir in Linz jedem Kind ab dem dritten Lebensjahr einen Platz in einem Kindergarten.

Klaus Luger
© Stadt Linz Bst Brugger

Warum sollten Familien Sie wählen?

Weil man aufgrund meiner langjährigen Arbeit in der Stadtregierung und als Bürgermeister weiß, dass ich für Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Verlässlichkeit stehe. Diese Haltung ist für mich charakteristisch. 

Nennen Sie bitte drei Punkte, die Sie persönlich hinsichtlich Familienpolitik verbessern wollen – unabhängig davon, ob dies durchführbar ist oder nicht.

1. Völlige Gleichbehandlung von Müttern und Vätern in den Karenzregelungen. 

2. Verfassungsrechtlich abgesicherter Anspruch auf ganzjährige Kinderbetreuung bis zum Ende der Volksschulzeit. 

3. Priorität der Kinderinteressen in der Schul- und Bildungspolitik.

Bernhard Hahn – Kandidat Referendum jetzt

Haben Sie selbst Familie und welchen Stellenwert hat Familie bei Ihnen persönlich?

Ich bin verheiratet und Vater von drei Kindern. Zwei Töchter, 16, 4 und ein Sohn 9 Jahre alt. Ohne Familie ist alles nichts, auch wenn es manchmal anstrengend ist, sind Kinder trotzdem das Beste was einem passieren kann.

Welchen Stellenwert hat Familie in Ihrer Partei?

Die Familie ist die kleinste und wichtigste Zelle unserer Gesellschaft.

Bernhard Hahn
©Referendum

Warum sollten Familien Sie wählen?

Da es bei Referendum um direkte Demokratie geht, also um die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen. Wenn sich Gruppen (Familien) an uns wenden werden die Interessen dieser Gruppen berücksichtigt und verfolgt.

Nennen Sie bitte drei Punkte, die Sie persönlich hinsichtlich Familienpolitik verbessern wollen – unabhängig davon, ob dies durchführbar ist oder nicht.

Drei Punkte? Das ist eine jener Fragen, die auf Grund der Zielsetzung von Referendum nicht beantworten kann, weil diese Bedürfnisse und Wünsche aus der Bevölkerung an uns herangetragen werden sollen. Wir von Referendum, sehen uns als Dienstleister an der Bevölkerung deren Wünsche wir umsetzen wollen.

Lorenz Potocnik – Kandidat Linz+ (Linz Plus)

Haben Sie selbst Familie und welchen Stellenwert hat Familie bei Ihnen persönlich?

Ja, ich habe zwei Töchter. Eine ist erwachsen und selbstständig, die andere 10 Jahre alt. 

Familie ist und bleibt wichtig als Ort der Liebe und des Vertrauens. Mir ist es wichtig, möglichst viele Familien in Linz zu halten und diese nicht ständig an den Speckgürtel zu verlieren, weil hier der richtige und passende Wohnraum nicht vorhanden oder zu teuer ist oder sich viele Familien nicht mehr wohl fühlen, weil unsere Stadt verkommt oder zu viel Verkehr ist. 

Welchen Stellenwert hat Familie in Ihrer Partei?

Wir sind eine Bürgerliste, keine Partei. Unser Fokus ist voll und ganz auf Linz und den Ballungsraum. Dabei suchen wir nach konkreten Lösungen für Linz. Als Bürgerliste sind wir absolut unabhängig und konzentrieren uns auf leistbaren und vielfältigen Wohnraum, gute Radmobilität und eine professionelle Stadtentwicklung. Unsere Nummer zwei, Renate Pühringer, ist Pflegerin. Auch da sind wir sehr kompetent und wissen was zu tun ist. Altersheime bauen wir keine mehr. Dafür kleine Wohngruppen. Wir werden alles tun, um junge Familien in Linz zu halten und sie nicht ständig an den Speckgürtel zu verlieren. Mit schönen Stadtquartieren und kurzen Wegen, Lebensqualität, einer noch besseren Kinderbetreuung und sicheren Radwegen. Aber auch neue Naherholungsgebiete wie die Donauinsel in Linz gehören da auch dazu.

Lorenz Potocnik
©Lorenz Potocnik

Warum sollten Familien Sie wählen?

Wir haben selbst Familien. Wir wissen worauf es ankommt. Neben unserer Unabhängigkeit – sprich keine Klientelpolitik – sind wir sehr lösungsorientiert und kümmern uns um die Stadt, auch um die vielen kleinen Probleme, wie die Sauberkeit oder sichere Baustelleneinrichtungen und sichere Schulwege. Das haben wir bereits die letzten Jahre in unseren Nachbarschaften und ich als Gemeinderat gemacht. 

Nennen Sie bitte drei Punkte, die Sie persönlich hinsichtlich Familienpolitik verbessern wollen – unabhängig davon, ob dies durchführbar ist oder nicht.

1_autofreie Stadtquartiere mit leistbarem und vielfältigen, großen Familienwohnungen.

2_Naherholungsgebiete und Parks verbessern und schützen, für herausragende Spielplätze und Motorikparks sorgen nach Wiener Vorbild. 

3_sichere Rad- und Fußwege, auch mit Kindern, so das alle ihren Schulweg mit dem Rad oder zu Fuß und ohne Angst zurücklegen können. 

Norbert Obermayr – Kandidat MFG (Menschen Freiheit Grundrechte)

Haben Sie selbst Familie und welchen Stellenwert hat Familie bei Ihnen persönlich?

Ja. Ich habe selbst Familie. Ein Sohn 1993 und eine Tochter 1994. Für mich ist die Familie Keimzelle jeder Gesellschaft und hat einen unbedingten Stellenwert.

Die Erosion der Familie ist ein Grundübel unserer westlichen Gesellschaft. Nicht nur dadurch – aber auch deshalb im Vergleich zu asiatischen Familien – kommen wir immer mehr ins Hintertreffen und unter Druck.

Es gibt natürliche, universelle Gesetze. (manche würden es auch göttliche Gesetze nennen; mir persönlich ist universell lieber); diese einzuhalten halte ich für klug, diese zu negieren ist nicht nur eine Frage der Ethik, es wird zunehmend auch eine Frage von gesellschaftlichen Problemen mit (z. T. ) erheblichen Sekundärkosten.

Der Kommerzialisierung der Familie ist Einhalt zu gebieten. Frauen (überwiegend in armen Ländern) werden zu „Produktionsmaschinen“ (Gebärmaschinen) degradiert (Leihmutterschaft). Die Folgen für die Kinder und in weiterer Folge für die Gesellschaft – je nach deren verhalten in der Jugend und frühen Adoleszenz – ist viel zu wenig bekannt. Bekannt sind aber einige Beispiele, die zu Problemfällen wurden. Ähnliches gilt für Kinder aus Samenspenden, aus Adoptionen mit egoistischem Hintergrund. Dazu könnte ich persönlich bekannte Beispiele vorbringen.

Scheidungen werden vielfach durch die „Glanzmedien“ „erzeugt“, indem unerfüllbare Wünsche erzeugt werden, Erwartungen  gestreut werden, die unerfüllbar sind. Die vielen Lieder der volkstümlichen Musik artikulieren die unerfüllten Sehnsüchte.

Familie kann und muss gestärkt werden durch Bildung, durch Vereine mit Bildungsauftrag, u.a.m.

Familie ohne gesellschaftlichen Ethikhintergrund verkommt zu einer sexistischen Gesellschaft (die wir tw. bereits erleben), zu einer ahrimanischen Gesellschaft.

Welchen Stellenwert hat Familie in Ihrer Partei?

Diesen Punkt habe ich noch nicht in dieser jungen Partei diskutiert.

Obermayr MFG
© Norbert Obermayr

Warum sollten Familien Sie wählen?

Siehe dazu den nächsten Punkt

Nennen Sie bitte drei Punkte, die Sie persönlich hinsichtlich Familienpolitik verbessern wollen – unabhängig davon, ob dies durchführbar ist oder nicht.

Gewalt in den Familien. Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem, das – aufgrund der Polarisierung und dem Auseinandertriften von arm und reich – immer stärker wird, sich aber überwiegend in der Familie zeigt. Verschiedenste Vereine mit Bildungsauftrag könnten da wertvolle Arbeit leisten, vor allem aber präventive Arbeit, und nicht kurative!

Bildung ist die Grundlage jeder Gesellschaft. Bildung ist mehr als Schule. Bildung braucht Wahlmöglichkeiten für den zu Bildenden: Stärken stärken, statt auf Schwächen herumhacken. Bildung muss Lebensgrundlagen schaffen; das sind zunächst nicht die MINT-Fächer, aber Ethik, Philosophie und Psychologie, ev. auch Lebenskunde.

Bildung muss ein Teil jeder Integration sein (unabhängig von den Flüchtlingen und Migranten). Bildung darf nie ein Anlass zu einer Spaltung sein, wie sie heute tagtäglich in den Schulen z. b. durch den Religionsunterricht vorkommt.

„Richtige“ Bildung schafft nicht nur mehr Lebensqualität für die einzelne Person, sondern senkt auch die Sekundärkosten (Bsp. Plakat „Gegen den Vandalismus“) für die Gesellschaft. Das bedarf aber einem wesentlich breiteren Bildungsangebot, beginnend ab der Kinderkrippe, geht über die verschiedenen Arten der Kinder(garten)pädagogik über verschiedene Volksschulen und Realschulen (ich vermeide hier bewusst die Wörter „Hauptschule“ und „Neue Mittelschule“). Bildung ist in erster Linie ein „Förderauftrag“! Schule mind. bis 16 Jahren; dann kann eine berufsbezogene Bildung starten. Stärkung der Lehre.

Diversifizierte Bildung kann auch durch private Institutionen erfolgen (heute werden vermehrt Vereine gegründet und Kinder aus dem Schulunterricht abgemeldet! Wenn das kein Alarmzeichen ist?). Lebenslanges Lernen mit Bildungsscheck ab der Geburt bis zum Tod. Die jeweiligen Fragen(Bildungsangebote sind natürlich unterschiedlich. Jeder Mensch hat in seiner Lebensphase unterschiedliche Bedürfnisse und unterschiedliche Lebensfragen – beispielhaft von der Berufswahl über das Zusammenleben mit einem Partners und späterer Sinnsuche bis zur Frage nach dem Sinn des Lebens und Weiterleben nach dem Tod.

Clemens Brandstetter – Kandidat Wandel

Leider bekam ich vom Kandidaten zur Bürgermeisterwahl der Partei Wandel keine Antwort bis zur geplanten Veröffentlichung des Artikels.

Bürgermeisterwahl 2021

Wie ihr sehen könnt, sind die Antworten der einzelnen Kandidat*innen sehr vielfältig und natürlich auch unterschiedlich. Meine Bitte an euch: bitte geht wählen!

Ich gebe hier bestimmt keinen Tipp ab oder verrate meine Favoritin bzw. meinen Favoriten.

In den nächsten Tagen werde ich allerdings auf der Plattform LinkedIn einen Analyse der Antworten in Bezug auf meinen Job als Werbetexter veröffentlichen. Da wird es unter anderem auch darum gehen, wie „einfach“ die Statements der Kandidat*innen zur Bürgermeisterwahl waren und was sie damit den Leser*innen vermitteln.

Hier geht es zu meinem Profil auf LinkedIn.

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