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Auch wenn der Titel Nicht die Mama auf einen gewohnt lustigen Artikel schließen lässt, habe ich dieses Mal ein etwas ernsteres Thema!

Nicht die Mama

Dieser Spruch kam mir vor kurzem zweimal unter. Ein Freund von mir überlegt auch seit geraumer Zeit, einen Papa Blog zu beginnen und der Satz „Nicht die Mama“ war kurz mal sein Arbeitstitel. Letzte Woche dann das zweite Mal – im Onlineshop von Dad´s Life gibt es eine Kappe mit der Aufschrift „Nicht die Mama“!

Daher habe ich mal nachgeschaut und herausgefunden, dass das von der TV-Serie „Die Dinos“ kommt und ein Standardsatz des Babys ist, um den Vater nicht mit „Papa“ anzusprechen.

mama

Maaamaaa

Als Papa – und speziell als erstmaliger Papa – ist man oft sehr geflasht von dem Fakt, dass das Baby in manchen (bis vielen) Situationen nur die Mama sucht und braucht. Das kann vorkommen, wenn das Baby weint, aber auch in der Nacht oder in alltäglichen Situationen beim Füttern bzw. Essen. Für einen Papa kann dieser Fakt extrem frustrierend sein, vor allem wenn man im Umfeld keine Papas mit ähnlich alten Kindern hat.

verzweiflung

Ich hatte, muss ich zugeben, extreme Probleme damit. Teilweise war ich verzweifelt, weil ich Mrs S möglichst viel abnehmen wollte, was mir neben dem Brotberuf möglich war. Aber Little S streikte oft zum Beispiel beim Schlafen gehen oder beim Füttern. Mrs S konnte nur immer wiederholen, dass es nicht an mir liegt. Glauben tut man das allerdings nicht! Ich bin oft gesessen und habe krampfhaft überlegt, woran es liegt, dass Little S mich in diesen Momenten nicht akzeptierte. Ich war fix davon überzeugt, dass ich als Papa unentbehrlich bin, wenn ich am Abend nach der Arbeit nach Hause komme.

Die Suche nach Verbündeten

Nach und nach, wenn man dann Papas mit ähnlich alten Kindern kennen lernt oder trifft – die Erkenntnis! „Das liegt nicht an mir und Little S!“ – es geht anderen genauso. Diese Erkenntnis hat mir sehr viel geholfen und ich suchte nicht immer die Schuld bei mir. Also hier ganz klar der Tipp für euch Papas – redet ganz viel und offen mit anderen Papas über das Thema. Das hilft immens und stärkt euch!

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Aber man könnte auch sagen – die Zeit heilt alle „Wunden“! Diese Phasen wird es vermutlich immer geben, mal intensiver, mal abgeschwächter. Aber man akzeptiert es mit der Zeit und man sieht es lockerer. Und in meinem Fall, muss ich sagen, dass Little S und ich auch beide in die Rollen reinwachsen mussten….und das haben wir bis hierher ganz gut geschafft.

Eine weitere Verbündete war bestimmt hier auch Mrs S, die mir in diesen Situationen, immer den Rücken gestärkt hat und mich aufgebaut hat, wenn ich es zu persönlich genommen habe.

Papamonat oder Papa in Karenz als Hilfe?

Ich kann das leider nicht beantworten, da wir ganz klassisch aufgeteilt haben. Papa arbeitet – Mama bleibt zu Hause. Logisch klingen würde es für mich. Aber hier an der Stelle gleich der Aufruf an Papas, die den Papamonat genutzt haben oder in Karenz waren – kennt ihr das auch, dass euer Kind nur die Mama akzeptiert, oder ist das bei euch abgeschwächt – ihr könnt mir gerne eure Erfahrungen direkt unter dem Artikel mitteilen oder lieber anonym per Email schicken.

Vera Rosenauer von Abenteuer Erziehung

In der Recherche und Planung für diesen Artikel habe ich auch Vera Rosenauer von Abenteuer Erziehung um ein Statement zu dieser Thematik gebeten. Auf Abenteuer Erziehung durfte ich Anfang des Jahres auch mal einen Gastartikel schreiben – könnt ihr euch daran noch erinnern?

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Dass Kinder mal einen Elternteil bevorzugen, ist völlig normal.

Für Kinder sind die Bezugspersonen in einer Art Hierarchie gestaffelt: bei Bindungsperson Nr. 1 fühlen sich am allerwohlsten, lassen sich am leichtesten trösten, schlafen am leichtesten ein ….

Bei Nr.2 ist das alles schon ein wenig weniger, bei Nr. 3 noch ein bißchen weniger. Nr. 1 ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Bezugsperson, die am meisten Zeit mit dem Kind verbringt – im klassischen Familiensystem meist die Mama.

Im Fall des Falles (z.B. wenn’s wo wehtut) gehen Kinder zur momentan anwesenden „ranghöchsten“ Person. Außer diesen Akutfällen gibt es auch Dinge, die sie längerfristig unrund machen, wie zum Beispiel ein Entwicklungsschub oder eine Änderung im Familiensystem, wenn ein Geschwisterchen geboren wird.

Das kann so eine Phase sein, in der sie sich scheinbar ausschließlich nur von einer Person trösten und versorgen lassen.

Wichtig für alle anderen ist, dass sie dieses Verhalten des Kindes nicht persönlich nehmen und nicht als Ablehnung ihrer Person verstehen. (Klingt viel leichter als gesagt!) Kontraproduktiv wäre es jetzt, Druck aufs Kind auszuüben oder sich gar beleidigt zurück zu ziehen.

Besser – einfach unaufdringlich da sein. Bereit sein, wenn das Kind bereit ist. Sich an den „guten“ Momenten freuen, auch wenn sie momentan nur selten sind. Der Mama keine Schuld dafür geben (für sie sind solche Phasen auch nicht leicht!).

Und immer dran denken, dass sich die Vorliebe ganz plötzlich umkehren kann!

Vielen Dank für dein Statement, Vera!

Zum Schluss, fast schon traditionell, gibt es meine aktuelle Infografik zu diesem Thema – auch wenn der Artikel ernster war, als gewöhnlich, bleibtdie Infografiken ihrer „Casual-Dad“-selbst-auf-die-Schaufel-nehm-Linie treu.

Tatatatam – meine Nicht die Mama – Infografik:

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Nicht die Mama - nicht verzweifeln Papas!

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2 Responses

  1. Mein Mann hat mit dem Thema auch zu kämpfen. Er sagt: „Ich gebe alles was ich habe, aber genügen tu ich trotzdem nicht.“
    Ich kann nur erahnen, wie weh das manchmal tut, auch wenn man weiß, dass es nicht so gemeint ist. Und ja, für eine Mama ist das auch extrem anstrengend.
    So wie es Mrs. S geht, geht’s mir dabei auch – man möchte einfach auch mal abgeben können, oder vll mal eine Nacht schlafen dürfen und der Papa beruhigt. Das geht dann einfach nicht.

    Derzeit ist mein Mann in Karenz und es wurde wirklich besser! Ist ja auch klar, weil sich beide eigentlich viel besser kennenlernen, ohne dass die Mama dazwischen funkt 😉 Ich kann es jedem empfehlen!

  2. Bei unserem Großen waren wir beide ge- bis überfordert. Er war sehr anstrengend und hat z.B. bis er 3,5 war jede Nacht gebrüllt. Die Tochter, die 2,5 Jahre jünger ist war unkompliziert und ein Sonnenschein. Aber gewisse Dinge – wie stillen – kann halt nur die Mama. Also wurde unser Großer meine Zuständigkeit. Und ich damit seine Hauptbezugsperson. Die Kleine hielt sich weitgehend an die Mama, wenn sie was brauchte. Als meine Frau dann eine Ausbildung als Spielgruppenleiterin machte, war sie mehrere Wochenenden nicht da. Die Kleine brüllte nach der Mama am Abend. Ich kam und erklärte ihr, die Mama ist nicht da, ich bin da. Sie sagte: „Papa weg!“. Also ging ich. Sie brüllte nach der Mama. Ich kam und erklärte… 5 oder 6 Mal haben wir das durchgemacht, dann durfte ich mit ihr einschlafen. Von da an wurde ich auch mehr und mehr akzeptiert. Z.B. als die Haare länger wurden und ich wesentlich einfühlsamer beim Haareföhnen war als die Mama. So ca. 1 Jahr lang waren dann beide eher auf mich fixiert, was meine Frau zwar entlastete, ihr aber schon auch weh tat.
    Wenn der Papa so gar nicht akzeptiert wird in seiner Kompetenz, dann hilft es meiner Erfahrung nach, den Papa öfter mal ein Wochenende alleinverantwortlich machen zu lassen!
    Liebe Grüße!

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