Fingerspitzengefühl

Vor etwa zwei Monaten hatte ich die Möglichkeit an einem Online-Symposium teilzunehmen. Fingerspitzengefühl war der Titel und die Veranstaltung war unter dem Motto „Über den kleinen Nadelstich mit großer Wirkung und hoher Brisanz“ betitelt. Es ging um Meningokokken-Erkrankungen.

Was sind denn Meningokokken überhaupt?

Meningokokken sind Bakterien, die sich im Mund-Rachen-Raum ansiedeln und über Tröpfcheninfektion übertragen werden – also durch Husten, Niesen oder Küssen zum Beispiel.

Im schlimmsten Fall können Meningokokken-Erkrankungen innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. Die Krankheiten, die diese Bakterien auslösen können, sind eine Hirnhautentzündung oder auch eine Blutvergiftung. Die ersten Symptome sind meistens sehr unspezifisch und uncharakteristisch – daher wird die Infektion in vielen Fällen nicht sofort erkannt. Und obwohl Meningokokken-Erkrankungen selten sind, nehmen sie oft einen schweren Verlauf. Diese Infografik von GSK zeigt sehr schön, was man über Meningokokken wissen sollte:

Meningokokken bei Kindern

Grundsätzlich kann jede Person von der Krankheit betroffen sein. Aber Kinder und Jugendliche haben das höchste Risiko daran zu erkranken. Kinder, gerade Kinder unter einem Jahr, weil deren Immunsystem noch unerfahren ist, und Jugendliche aufgrund ihrer vielen sozialen Kontakte. Nähere Informationen zu den Risikogruppen findet man auf dieser Website

Impfung – ja/nein

JA – Little S ist geimpft, und NEIN – ich werde auf keinen Fall eine Empfehlung abgeben, ob eine Impfung durchgeführt werden soll oder nicht. Ich bin kein Arzt und kein Mensch, der einerseits anderen Menschen Entscheidungen abnehmen will, oder andererseits Menschen zu einer Entscheidung wie dieser drängen will. Ich verstehe die Scheu, dass man ein eigentlich gesundes Kind impft und ihm etwas zuführt, was es vielleicht gar nicht braucht. Aber ich verstehe auch, dass man mit seinem Kind nie in die Situation kommen möchte, nachzudenken, ob man nicht besser doch die Impfung durchgezogen hätte.

Meningokokken
Photo by Sam Moqadam on Unsplash

Wir haben in dem Fall voll und ganz unserem Kinderarzt vertraut, haben zweimal mit ihm über diese Impfung gesprochen und uns dann dafür entschieden.

Zurück zu der Veranstaltung

Nach diesen kurzen Informationen über die Krankheit selbst möchte ich noch einmal auf die Veranstaltung zurückkommen, auf die ich eingeladen wurde. Die Informationen, die uns hier vermittelt wurden, waren eine sehr interessante und umfangreiche Mischung aus Berichten von Betroffenen der Krankheit, Medizinern und Forschern. Einen Betroffenen – Johannes Hollmann – möchte ich an dieser Stelle zitieren:

„Als ich kurz nach meinem 18. Geburtstag plötzlich an einer Meningokokken-Meningitis erkrankte, fiel ich innerhalb weniger Stunden ins Koma. Die erste Zeit lag meine Überlebenswahrscheinlichkeit bei fünf Prozent und steigerte sich aber dann von Tag zu Tag. Als ich zwei Wochen später aus dem Koma geholt wurde, hatte ich körperlich stark abgebaut und es war mir nicht mehr möglich mich selbständig zu versorgen. Alltägliche Dinge waren nicht mehr machbar. So konnte ich mich nicht mehr rasieren oder mir die Zähne putzen. Als damaliger Leistungssportler war das doppelt so hart für mich. Auch das Schreiben und Lesen musste ich über die nächsten Monate erst wieder neu erlernen. Das war eine schwierige Zeit, in der mir meine Familie viel Halt gab. Wie durch ein Wunder habe ich keine Folgeschäden davon getragen.“

Johannes Hollmann
Johannes Hollmann

Eine weitere Betroffene, die zu Wort kam, ist Marleen Verbeek. Die gebürtige Niederländerin bekam mit 13 Jahren eine Meningokokken-Sepsis, war insgesamt 8 Monate im Krankenhaus, 3 davon auf der Intensivstation. Insgesamt hatte sie über 30 Operationen – die letzte 2016, als sie sich entschied, den linken Unterschenkel amputieren zu lassen. Die jahrelangen Schmerzen konnten so gelindert werden. Mittlerweile ist sie begeisterte Snowboarderin, Läuferin, Tänzerin, Model und Schauspielerin. Ein Satz von ihr ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben:
„Ich habe mich lange Zeit für meine Narben und mein Bein geschämt, weil ich nicht „normal“ wie alle anderen war.“

Mittlerweile plädiert sie für Body Positivity und möchte allen Menschen, die sich anders fühlen, sagen: „Wir alle sind schön und es ist vollkommen ok anders zu sein.“

Ihr Profil auf Instagram findet ihr hier: @itsoktobdifferent

Marleen Verbeek
Marleen Verbeek

Zum Schluss…

Wie weiter oben schon erwähnt, steht es mir als Nicht-Mediziner auf keinen Fall zu, jemandem anderen meine Meinung aufzudrücken. Ich möchte aber trotzdem sagen, dass mir nach den Berichten der Betroffenen auf der Veranstaltung klar wurde, dass unsere Entscheidung Little S impfen zu lassen, eine gute war.

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit @GSK (https://www.meningokokken-erkrankung.at) entstanden!

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