Im heutigen Interview beantwortet Stefan von 6inaVan meine Fragen. Das Interview ist auch der Startschuss für ein Reisespecial. Im April steht unsere erste „richtige“ Reise an und begleitend dazu gibt es neben Interviews auch ein Gewinnspiel und weitere Artikel zum Thema Reisen.
Hallo – stell dich doch bitte mal meinen Leserinnen und Lesern vor
Gerne. Ich bin Stefan, ein Sechstel von 6inaVan. Kommunikations- und Familienmensch. Der Papa der Weder-Meute. Diese umfasst neben mir meine Frau Franzisca und unsere vier Kids. Die Kids alles Jungs. Kaspar, Julius, Emil und Xaver.
6inaVan – für jemanden wie mich (Reisebranchen-Vergangenheit) ist dieser Blog absolute Pflicht. Sag uns mal kurz, worum es genau geht und wie alles angefangen hat?
6inaVan ist ein Familienreiseblog für Abenteurer. Wir bereisen die Welt zu sechst. Und das in einem Van. „Six in a Van“ eben. Oder kurz 6inaVan. Uns liegt es am Herzen zu zeigen, dass einfaches und erlebnisreiches Reisen auch mit vielen Kindern möglich ist. „Mit Kindern wird alles anders“ haben wir immer gehört. Das wollten wir aber nicht. Zumindest nicht, dass sich alles ändert. Und so versuchen wir eben zu leben, und zu reisen. Im Blog schreiben wir drüber.
Geplant war 6inavan.com eigentlich als die Online-Plattform für ein Einzelprojekt, eine richtig große Reise – eine Tour mit den Kids durch die EU. Wir wollten alle 28 Hauptstädte abfahren, unterschiedlichen Kulturen und Menschen begegnen und zeigen, wie wunderbar und vielfältig die EU ist. So richtig groß, mit Sponsoren und so. Aber wir haben uns nicht drüber getraut. Noch nicht. Wir wussten nicht, wie es sich anfühlt von unterwegs zu bloggen. Wie wir uns tun so lange Zeit auf ein paar Quadratmetern Van. Und ob das überhaupt jemanden interessiert. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Tour ist in der Schublade, der Blog live. Seit einem Jahr. Wer übrigens die längere Version lesen will, wie es dazu kam – unter „Warum es unseren „Reisen mit Kindern“ Blog gibt“ haben wir das alles verbloggt.
Gibt es ein Reiseerlebnis, welches du ohne lang nachzudenken an erster Stelle nennen würdest?
Auch wenn das Vanlife mit der Family viele tolle Momente bringt, war der wirklich einschneidendste Reisemoment bei mir ein Tag in Australien. Noch ohne Frau, noch ohne Kinder. Mit Freunden im Campervan. Von Alice Springs im „Red Center“ im Toyota Hiace bis hoch nach Katherine südlich von Darwin. Losgefahren noch vor dem Sonnenaufgang. Ich hinter dem Lenkrad. Unendliche Weite der Wüste um uns herum. Am schier riesig scheinenden Horizont geht die Sonne auf. Du, der König der Straße in deiner kleinen Camping-Büchse. Und vor Dir noch tausend Kilometer am Fahrersitz, schnurgerade. Nach den ersten hundert Kilometern waren die Gespräche im Van erschöpft. Stille, Weite, das Motorbrummen. Kilometer für Kilometer. Die Gedanken schweifen, das Hirn wird leer. Camperlife-Yoga on the road. Nur hie und da unterbrochen von einem entgegenkommenden Auto, Camper oder einem diese langen Roadtrains, der LKWs mit den vielen Anhängern.
Was für viele sicher langweilig klingen mag, war für mich einfach nur – entschuldige den Ausdruck – geil. Ein Gefühl, dass sich tief in mir verankert hat. Die Größe der Natur, das Erleben, das Runterkommen und schätzen lernen, das Mindset-Erweiternde – das ist alles, was in diesem Tag für mich drinsteckt. Heute versuche ich dieses Gefühl durch die Art, wie wir das Reisen angehen, an meine Kinder weiterzugeben.
Welche 3 Urlaubs- oder Ausflugsdestinationen sollte unser Sohn auf alle Fälle gesehen haben, bevor er eingeschult wird?
Ich denke, es geht nicht um die Destination, sondern um das Reisen per se. Raus gehen, etwas unternehmen, auf Menschen zugehen. Erleben und erfahren wie es ist, sich auf neue Situationen, fremde Kulturen und Menschen einzulassen. Vielleicht auch einmal über seine inneren Ängste, seine Grenzen hinauszugehen und zu erleben, dass vieles auf der Welt möglich ist und sich viele schöne Dinge eröffnen können, wenn man zusammenhält und sich traut. Ich bin überzeugt, dass das gerade im Vorschulalter deutlich wichtiger ist als Haken hinter schöne Orte zu setzen.
Als Eltern packt man ja immer 1.000 Sachen ein für den Urlaub. Was ist wirklich essentiell und darf auf keiner Reise fehlen?
Ein Reisepass, sonst eigentlich nichts. Klingt vielleicht komisch, aber sind wir uns mal ehrlich: Wenn etwas gehen muss, geht es. Alles andere ist für mich nicht essentiell. Natürlich nehmen wir Sachen mit, die uns das Reisen mit den vier Jungs einfach machen. Einen Ball zum Beispiel. Und natürlich leben wir diesen zugegebenermaßen krassen Ansatz auf Reisen nicht ins Extrem. Aber er leitet uns im Kopf. Wir wollen leicht reisen, einfach, beispielsweise uns schon beim Packen auf das Minimum beschränken. Immer wieder die Frage: „Müssen wir das wirklich mitnehmen?“. Das befreit ungemein – im Koffer wie im Kopf. Und diese Leichtigkeit wiederum wirkt sich auf die Kinder aus. Zumindest bin ich fest davon überzeugt, dass es bei uns so ist.
Von Papa zu Papa – was darf ich als Jungvater in Bezug auf meinen Sohn auf keinen Fall „versäumen“?
Mit vier Mal Mini-Testosteron bei uns im Haus passiert so einiges. Und jedes Alter hat seine Momente. Da etwas Spezielles herauszupicken ist schwer. Aber auch wenn es jetzt total Macho klingt – die echten Klischee-Männer-Vater-Sohn-Dinge sorgen schon für ein besonderes Hochgefühl tief drinnen. Das spielerische Kräftemessen beim Ringen im Bett beispielsweise. Aber warte mal darauf, wie es für Dich ist, wenn Du mit Deinem Sohnemann zum ersten Mal gemeinsam am Pissoir im Restaurant oder im Fußballstadion stehst. Ich bin gespannt, was Du davon erzählen wirst.
Danke Stefan für das Interview!
Zum Blog der Weders geht es genau HIER und die dazugehörige Facebook-Seite findet ihr HIER
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