Mein heutiger Interviewpartner ist Kai Bösel – er stand schon mal in der Auswahl als Kandidat für die Show Schlag den Raab. Aber das ist nicht der Grund für mein Interview. Kai hat gemeinsam mit seinem Freund Mark die Seite DADDYlicious ins Leben gerufen – ein Online-Magazin von Vätern. Für Väter.
Hallo, stell dich doch bitte mal meinen Leserinnen und Lesern vor.
Ich heiße Kai, bin 46 Jahre und Patchwork-Papa aus Hamburg. Seit fast 20 Jahren bin ich in der Online-Branche unterwegs. Allerdings hat die Geburt meiner Tochter vor gut 6 Jahren auch beruflich einige Veränderungen für mich gebracht. Denn zuerst habe ich mit meinem Kumpel Mark das Väter-Magazin DADDYLICIOUS an den Start gebracht. Und daraus ist Mitte 2015 die Influencer-Agentur BOOMblogs entstanden, mit der ich aktuell gut 70 der relevantesten Family- und Lifestyleblogs vermarkte. Und zu guter Letzt arbeite ich als Partner bei einer Personalberatung und vermittel Fach- und Führungskräfte. Unsere großen Kinder sind schon erwachsen und kurz vor dem Start ins Berufsleben. Die Kleine wird diesen Sommer eingeschult. So richtig viel Zeit für Hobbies ist derzeit nicht. Ich habe aber für 2018 fest vor. wieder mal am Golfschwung zu arbeiten. Was uns wichtig ist, sind schöne Reisen oder kurze Auszeiten am Wochenende. Darüber schreibe ich auch auf DADDYlicious.
DADDYlicious – was ist das und wie kam es zu der Idee?
Mein Kumpel Mark und ich saßen Ende 2011 in der Bullerei in Hamburg, um danach einen Kneipenzug durch die Schanze zu machen. Und wir waren beide aufgeregt, denn wir hatten uns gegenseitig zu erzählen, dass wir Vater werden. So war es dann auch, mit acht Tagen Abstand wurden im April 2012 unsere Kinder geboren. Auf der Suche nach Informationen erschien uns das Netz mit den vielen Mama-Blogs viel zu rosarot. Uns fehlte ein Angebot von Vätern für Väter. Also haben wir es selbst gestartet. Mit genau diesem Claim. Wir interviewen spannende Väter, testen Familienautos und Kinderwagen, lassen Kolumnisten zu Wort kommen und schreiben immer ehrlich und knackig auf den Punkt. Schon drei Monate nach unserem Start klopfe stern.de an und frage, ob wir eine wöchentliche Kolumne übernehmen. Das waren gleichzeitig unsere ersten Einnahmen. Und 2014 haben wir den renommierten „Deutschen Preis für Onlinekommunikation“ gewonnen. Das war eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit.
Welchen Artikel auf DADDYlicious sollte jeder Papa (oder auch Mama, Oma oder Opa) auf jeden Fall gelesen haben?
Wir hatten mal einen Rechtsanwalt mit einer Kolumne, der hat spannende Themen aus dem Alltag von Eltern aufbereitet. Ein Artikel hieß: „Wenn Oma, Opa und die Enkel verreisen“ und beantwortet die Frage, welche Vollmachten und Unterlagen mitgeführt werden sollte. Dieser Artikel ist bis heute in den Top10 der meistgelesenen Artikel zu finden. Ansonsten haben wir bisher einen bunten Blumenstrauß an Texten verfasst, wo zu eigentlich jedem Thema etwas zu finden ist.
Kein Interview ohne TOP-3-Frage. Babybrei ist bei uns gerade ein heißes Thema – welche drei sind deine persönlichen Favoriten? (selbst gekocht oder selbst gekauft)
Da meine Frau bei ihren großen Kindern laut eigener Aussage ernährungsmäßig einiges versaut hat, wollten wir bei unser Tochter die Geschmacksknospen möglich früh entwickeln und mit den verschiedenen Geschmäckern in Verbindung bringen. Daher haben wir den Brei jeden morgen mit dem Dampfgarer selbst püriert und in Portionen für den Tag eingeteilt. Wir haben nur einmal aus der Not heraus einen fertigen Brei im Glas gekauft. Der hat aber den Geschmackstest nicht bestanden. Meine Top 3 sind eher klassisch: unsere Tochter stand sehr auf Brei mit Kartoffel, Möhre und Hähnchen. Alternativ dazu gab es Butternut-Kürbis mit Pastinake. Und als drittes hatten wir oft einen Fruchtbrei am Start. Da Bananen bei mir allerdings ein Trauma auslösen, waren meine Favoriten Äpfel und Birnen.
Du hast eine besondere Verbindung zum Song „You´ll never walk alone“ (Anm.: das war ein Lied auf der Hochzeit von Mrs. S und mir) – welche Verbindung ist das bei dir?
Wir bringen unsere Tochter abwechselnd ins Bett. Und da stand ich damals vor der Aufgabe, auch ein Lied zu trällern. Ich bin nicht besonders textsicher, kannte als St. Pauli-Fan aber die Lyriks von „You’ll never walk alone“. Das singe ich nun seit über fünf Jahren. Es ist mit Abstand das Lieblingslied meiner Tochter und mir. Und eher zufällig finde ich, dass auch der Text eine tolle Botschaft an sie ist. Inzwischen sind mit „My Rifle, my Pony and me“ von Dean Martin und „Eulogy“ von Frank Turner noch zwei weitere Songs dazugekommen, die jedes Mal am Bett gesungen werden. Und meist ist die Kleine schon vor dem letzten Ton eingeschlafen.
Ich bin wahnsinnig begeistert von der Stadt Hamburg – wenn wir unseren ersten Hamburg-Trip mit Little S planen – was ist ein MUST-SEE bereits für den aller kleinsten Hamburg-Besucher?
Für mich war ein ideales Ziel für einen Papa-Tochter-Ausflug der Hamburger Hafen. Die großen Schiffe hinterlassen bei den Kindern einen bleibenden Eindruck. Da ist die Elbphilharmonie im Hintergrund lange nicht so spannend. Wenn aber Hafenfähren, Raddampfer, Container- und Kreuzfahrtschiffe vorbeifahren, dann sorgt das für große Begeisterung. Und wenn dann der große Hunger kommt, ist das Restaurant „Zum Bäcker“ in Blankenese ein toller Tipp. Da kann man eingemümmelt in Decken draußen sitzen und bei Pannfisch die großen Pötte auf der Elbe beobachten.
Dein Tipp an mich als Jungvater – was darf ich auf keinen Fall versäumen oder verpassen in Bezug auf meinen Sohn?
Ich denke, es gibt nicht die eine Sache. Ich habe von Anfang an auch immer Touren allein mit meiner Tochter gemacht. Noch heute gehen wir zu zweit in die Schwimmhalle oder den Tramplinpark. Ich genieße jede Minute mit Ihr und hoffe, dass sie mich nicht als Wochenend-Papa erlebt. Wichtig finde ich nur, dass man die gemeinsame Zeit dann auch sehr konzentriert verbringt und das Handy in der Ladestation lässt. Die Zeit rennt so wahnsinnig schnell, mit Kind noch schneller. Bei uns steht schon die Einschulung an. Da freue ich mich über jeden gemeinsamen Moment.
©Raimar von Wienskowski
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